Lillys Kartoffelgratin - ein Familienrezept von #specialguest Nicole Klauss

Es gibt wenig Gerichte, die mich schon so lange begleiten, wie das Kartoffelgratin. Gelernt habe ich es in Frankreich während meiner Zeit als Austauschschülerin. Mein französisches Vokabular wurde von der Großmutter in meiner Austauschfamilie geprägt – wir haben zusammen gekocht und sie sprach kein Deutsch und ich lernte so wichtige Sätze wie: „Il faut du beurre!“. Butter musste in jedes Gericht und auch nicht wenig.

Es gab ein Gericht, das hieß: „les Petites“, das waren sehr kleine längliche Kartoffeln, wie Bamberger Hörnchen, nur kleiner. Die wurden geschält, vielmehr wurde die Schale abgekratzt und dann mit Salz in Butter („IL FAUT BEAUCOUP DE BEURRE!“) langsam gegart, bis sie knusprig waren. Und dann eben das Kartoffelgratin, auch da braucht es Butter. Und Sahne.

Was hilft: gutes Equipment – z.B. eine Mandoline. Sowas hatte „meine“ französische Großmutter nicht, da wurden die Scheiben mit dem Messer geschnitten. „Die Scheiben müssen gleich dünn sein.“ Oui, Madame! Zuhause nutzten wir eine sehr scharfe Reibe, die „Mörderreibe“ genannt wurde, weil da leider eben manchmal ohne den Handschutz gearbeitet wurde. Diese Mörderreibe ging in meinen Haushalt über, als ich von zuhause auszog - und begleitet mich bis heute. Sie macht nämlich die perfekten Scheiben für unser Kartoffelgratin.


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Seit wir Kinder haben, ist das Kartoffelgratin eins der Gerichte in der heavy rotation bei uns. Das liegt auch daran, dass nicht alle im Haushalt alles essen. Das ist die höfliche Formulierung für „es gibt nur 6 Gerichte, die alle mögen“. Kartoffelgratin geht immer – im Frühling mit Salat, im Sommer solo, im Herbst mit Gemüse, im Winter mit einem Entrecôte. Und: die Kinder können das Gericht komplett alleine zubereiten. Wenn die Kartoffeln nicht zu klein sind.

Es ist das absolute Lieblingsgericht unserer Tochter Lilly. Ein Gericht, dessen Zutaten wir immer vorrätig haben: Kartoffeln (gerne Linda), Sahne, Muskatnuss, Salz, Pfeffer. Und Butter. Natürlich. Denn: Il faut du beurre! Wer möchte, kann das Rezept variieren: mit Knoblauch (Auflaufform mit einer geschälten Knoblauchzehe ausreiben, dann mit Butter), oder die Hälfte der Sahne mit Milch ersetzen (trotzdem die Butter nicht vergessen), oder die Hälfte der Kartoffeln mit Karotten ersetzen, oder kleingeschnittenen angebratenen Bacon mitbacken.

Dazu die „Prickelnde Elise“, ein Rieslingsaft frizzante, vom Ökoweingut Schütte.

Bon appétit!


Lillys Kartoffelgratin, Photo by #specialguest Nicole Klauss @neuetrinkkultur

Lillys Kartoffelgratin, Photo by #specialguest Nicole Klauss @neuetrinkkultur


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Nicole Klauss ist Autorin, Food Bloggerin und Spezialistin für alkoholfreie Speisenbegleitung. Sie lebt und arbeitet in Berlin, schreibt für große Zeitungen und Magazine und bloggt unter dem Namen lokalverstärkung. Außerdem berät sie Gastronomie und Hotellerie international zu temperance pairings. Mit ihrem Buch “Die neue Trinkkultur” setzt sie ein deutliches Zeichen für mehr Aufmerksamkeit auf alkoholfreie Getränke und beweißt immer wieder, wie viel Spaß eine alkoholfreie Speisenbegleitung machen kann.

Heute kocht sie mit ihrer Tochter Lilly als #specialguest für VOLLWERTTISCH dieses fantastische Kartoffelgratin. Das freut uns sehr.

Danke Nicole!